Wie extrem volatil die Preise sein können, sieht man bereits in den Kalenderwochen 8 und 49 von 2020 > siehe Tabellen oben:
In Woche 8 lag der Durchschnittspreis pro Kilo Schlachtgewicht für Schweinehälften (Klassen S+E) bei 1,99 € und nur 41 Wochen später bei nur 1,24 €: Das bedeutet einen Preissturz von ca. 38%!
Wie soll ein Viehhalter mit diesen Preisschwankungen kalkulieren können?
Diese Preiseinbrüche waren maßgeblich durch die Corona Pandemie und den Ausbruch der afrikanischen Schweinepest in Deutschland verursacht.
Allerdings sind solche drastischen Preisschwankungen kein Einzelfall, hier ein anderes Beispiel von 2015: Der Erzeugerpreis für Sauen lag auch da unter 1€, um genau zu sein bei 0,97 € pro Kilo Schlachtgewicht (immer noch höher als in KW 49/2020):
Der von den Schlachtunternehmen in der Abrechnungswoche bis zum 06. Juli (2015) durchschnittlich an die Landwirte ausgezahlten Preis für Schweine der Handelsklasse S lag bei 1,45 Euro/kg SG. Für Schweine der Handelsklasse E erhielten die Landwirten 1,41 Euro/kg SG. Im Vergleich zur Woche zuvor waren die Auszahlungspreise für S-Schweine damit 4 Cent niedriger. Für E-Schweine wurden 5 Cent niedrigere Preise ausgezahlt. Im Vergleich zum Vorjahr waren die Schweinepreise zum aktuellen Abrechnungstermin 33 Cent niedriger. Schlachtsauen (M) wurden in der Schlachtwoche bis zum 05. Juli “2015” nur noch mit 0,97 Euro/kg SG abgerechnet und damit zu 3 Cent niedrigeren Preisen. Im Vergleich zum letzten Jahr (1,40) sind die Preise für Schlachtsauen derzeit 43 Cent niedriger.
Quelle: Dr. Olaf Zinke, “Schlachtsauen: Preis liegt 43 Cent unterm Vorjahr”, vom 9. Juli 2015, agrarheute.com (25. August 2020)
Entwicklung der Erzeugerpreise von Fleisch und Fleischerzeugnissen in Deutschland in den Jahren 2000 bis 2019 (gegenüber dem Vorjahr) sind im Detail unter Statistika zu sehen, allerdings sind diese Daten nicht frei zugänglich, somit können wir hier keine Statistik abbilden. Sie werden zu der Original Seite verlinkt.
Zusammenfassung der Erzeugerpreis-Fluktuationen von 2000 bis 2019:
- Preise variieren teilweise immense, von – 3,3% bis zu + 1,68%
- Es ist keine lineare Preisentwicklung erkennbar, gemäß der Inflationsrate oder den steigenden Lohnkosten
- Im Gegenteil: 2001 waren die Preise um ca. 12,68% im Durchschnitt höher, der Durchschnittspreis reduzierte sich gar um 1,52%, jeweils zum Vergleichswert
- Eine Preissicherheit für die Erzeuger, für die Bauern ist somit nicht gegeben: Es zeigt sich, dass die Tierhalter mit allen Eventualitäten und entsprechenden Preisverfällen zu jeder Zeit rechnen müssen.
Diese instabile Preis – Struktur und das ständige Risiko von Preisstürzen stellt für die Bauern ein großes Problem dar: Denn solche Preisschwankungen bergen hohe, Existenz relevante Risiken, die kleinere Bauern unmittelbar in den Ruin stürzen könnten.
Warum wird der Fleischpreis wöchentlich neu bestimmt? Wieso schwanken die Fleischpreise so massiv?
Wieso kann man die Preise für Tiere nicht festschreiben, ebenso wie man das bei Büchern oder sogar bei Zigaretten gesetzlich vollzieht?
Hierbei handelt es sich um LEBENDE Wesen, um essentielle Nährstoffe für unseren Körper (wenn die Tiere entsprechend artgerecht gehalten werden würden!), daher sollten Tiere bzw. deren Fleisch keiner täglichen oder wöchentlichen Nachfrage-Schwankung ausgeliefert sein!
Es ist davon auszugehen, dass das Preis-Risiko vollends auf die Erzeuger übertragen wird und dass die Fleisch-Mogule & der Handel, die als Vermittler zwischen Bauern und Verbrauchern agieren, das Maximum für sich rausholen.
Wie sonst können diese Konzerne Millionen € oder gar Milliarden € Gewinne jedes Jahr einfahren?