Fördert die BIO-Fleisch Preisgestaltung die
Massentierhaltung?
Stand 2020:
Wir können davon ausgehen, dass der Handel, unterstützt durch seine Erfüllungsgehilfen = die großen Fleischverarbeiter, die Erzeugerpreise und Konditionen maßgeblich vorgeben kann: Denn Bauern / Erzeuger sind von den großen Discounter Ketten abhängig, da bis zu 85% der Fleisch und Wurstwaren in Deutschland über die TOP 5 Handelskonzerne verkauft werden. Somit hat sich Aldi, Lidl, Tönnies, Wiesenhof (=> PHW Gruppe), Rewe und Edeka (plus viele andere bekannte Handelsunternehmen) hervorgetan, für uns – die Verbraucher – die Einkaufspreise zu verhandeln und die Verkaufspreise festzulegen, im ständigen Wettbewerb untereinander. Egal ob es sich hierbei um Gemüse, Milch, Fleisch oder Wurstwaren handelt, es ist davon auszugehen, dass die Unternehmen dank Ihrer Verhandlungs-Macht den “Herstellern”/ Bauern vorgeben können, wie viel sie pro Kilo Schweinefleisch, pro Huhn, pro Kilo Rindfleisch oder pro Liter Milch bezahlt bekommen.
Ebenso wie alle anderen wirtschaftlichen Unternehmen, wollen auch Discounter jedes Jahr mehr Umsatz und Gewinn generieren: Da das Geschäftsmodell der Discounter ziemlich einfach und limitiert ist – in der Regel = Wiederverkauf von eingekauften Produkten – basiert der Business case auf Margen-Maximierung und Portfolio-Erweiterungen, was durch Reduktion der Einkaufspreise und/oder, falls möglich, durch Steigerung der Verkaufspreise erreicht werden kann.
Wie wir gezeigt haben, bietet der Handel unfassbar günstig Fleischwaren an, welche unseres Erachtens viel zu günstig sind und somit zu abartigen Tierhaltungskonditionen führen müssen: Entsprechend leiden die Tiere während ihres kurzen Lebens und trotz der minimalsten Tierhaltungsvorgaben kämpfen die Bauern teilweise ums Überleben. Wir kennen die offiziellen Erzeuger Durchschnittspreise, welche manche Bundesländer wöchentlich kommunizieren, wir wissen aber nicht, wie viel Geld der einzelne Bauer tatsächlich für seine Tiere bekommt, denn wir kennen nur den Durchschnittspreis der größeren Tierbetriebe, die diese Angaben reporten müssen. Ebenso wissen wir nicht, wie viel der Handel, der Schlachtbetrieb, der Fleisch-Zerleger, der Transporteur, etc. verdient und bei welcher Station welche Marge hängen bleibt. Das alles wissen wir NICHT bei den konventionell produziertem Fleisch, und noch viel weniger kennen wir die Preispolitik in allen genannten Details bei Bio-Fleisch.
Allerdings wissen, dass zu hohe Preise für “gutes Fleisch” den Absatz einschränken, was sehr wahrscheinlich einer der Hauptgründe für die niedrige BIO Fleischquote in Deutschland ist, die sich seit Jahren kaum oder nur marginal ändert!
Ein Beispiel aus dem Internet: Einer von vielen Bio Fleisch online Händlern: https://www.bio-vom-bauernhof.com:
Hier kostete 2020
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- Ein Hähnchen mit 1,5 kg: 26,40€
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- 1 Kilo Schweine-Schnitzel: 22,80 €
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- 1 Kilo Hähnchen-Brustfilet: 39,10€.
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Anbei zwei Beispiele von BIO Fleisch, in diesem Fall unter dem Label “Haltungsform Stufe 4” vom Discounter Aldi Süd:
1. Bio Rumpsteak, aus Dänemark (verhältnismäßig oft kommt Bio Fleisch von Aldi Süd aus anderen EU Ländern, gerne aus Österreich oder Dänemark), Preis pro Kilo: 24,99 €.
2. Bio Rinder-Filetsteak in diesem Fall aus Deutschland, Preis pro Kilo: 34,99 €
Wir wundern uns: Muss BIO Fleisch nach EU Öko Verordnung tatsächlich so teuer sein?
Landet der x-fache Preis auch tatsächlich beim Tierwohl? Welchen Anteil erhalten die Erzeuger pro Tier / pro Kilo Fleisch für diese Tiere, für die ökologische Tierhaltung?
Klar ist, dass “gutes” Fleisch – nach unserer Definition = Fleisch von artgerecht, gesund gehaltenen Tieren – mehr kosten muss und auch darf. Denn nur so ist eine artgerechte Tierhaltung möglich und praktisch umsetzbar.
Uns ist auch klar, dass die Verbraucher nur höhere Preise akzeptieren werden, wenn Sie sicher davon ausgehen können, dass die Tiere tatsächlich artgerecht gehalten wurden. Eine artgerechte Tierhaltung ist wiederum nur möglich, wenn die Erzeuger, und nicht nur die Zwischenhändler oder der Einzelhandel entsprechend entlohnt werden. Der Mehraufwand der ökologischen Tierhaltung liegt bei dem Bio Bauern und diese Mehrleistung muss sich selbstverständlich auch für die Bauern lohnen!
Zusätzlich sind wir der Meinung, dass die Verkaufs-Preise in einem angemessenen Rahmen bleiben sollten und nicht exorbitant hoch sein dürfen: Denn zu hohe Preise für “gutes” Fleisch verhindern bzw. limitieren dessen Verkauf und bestätigen das am häufigsten genutzte Argument seitens der Konsumenten: ” Wenn ich es mir leisten könnte, dann würde ich auch gerne BIO-Fleisch kaufen und essen, aber das liegt weit über meinem Budget?!”
Leider ist dieses Argument oftmals valide: Heutzutage sind in den meisten Fällen die Verkaufspreise für BIO zertifiziertes Fleisch sehr hoch und somit für viele Menschen finanziell nicht tragbar. Natürlich kann man weniger Fleisch essen, dafür aber “gutes” Fleisch. Trotzdem sollte die Preisgestaltung adäquat, fair und nachvollziehbar sein. Wucherpreise sollten vermieden werden, denn ab einer gewissen Preisschwelle werden Verbraucher abgeschreckt, sie suchen sich notdürftige Alternativen oder haken das Thema “gutes” Fleisch ab und “verdrängen” die damit verbundenen Tierqualen.
Die wichtigste Frage ist:
Muss “gutes Fleisch” wirklich so teuer sein und wer kassiert die EXTRA-Marge?
Dies haben wir für Sie recherchiert: Achtung, Sie werden überrascht sein…..
Die Erzeuger – Preise:
Lassen Sie uns durchleuchten, wie viel Euro pro Kilogramm Schlachtgewicht (= €/kg SG) laut offizieller Statistiken für Fleisch und tierische Produkte bei den Erzeugern landen, und wie sich die Preise von konventionell gehaltenem Fleisch zum Bio-zertifiziertem Fleisch verhalten:
Hier die Erzeugerpreise von 2018 für konventionelles UND BIO Fleisch – das ist HOCH interessant!
1. Rindfleisch – Preise:
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- konventionelle Kühe: ca. 2,90-3,00 Euro
- Bio-Kühe: ca. 3,20-3,50 Euro
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>>> Das sind nur 0,20 – 0,50 Euro mehr pro KILO BIO- Rindfleisch.
2. Mastschweine-Erzeugerpreise:
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- konventionell gehalten, KlasseE: 1,40-1,50 Euro
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Bio: ca. 3,55-3,65 Euro
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>>> Das sind immerhin ca. 2 Euro mehr pro Kilo Schwein.

Quelle: “Die Bio- Branche 2019″, Zahlen, Daten und Fakten zur Bio-Entwicklung, BÖLW, (03.11.2020)
3. Milch – Erzeugerpreise 2017:
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- konventionell: ca. 0,32-0,38 Euro
- Bio-Milch: ca. 0,48-0,50 Euro
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>>> Das sind nur ca. 0,12 Euro mehr pro Liter BIO Milch.
Wussten Sie, dass die BIO Bauern nur ca. 0,50€ mehr pro Kilo Rindfleisch oder ca. 2€ mehr pro Kilo Schweinefleisch bekommen als die Massentierhaltungs-Bauern? Finden Sie das gerecht?
Leider haben wir keine Bio-Erzeugerpreise für Geflügel gefunden, was wohl gut Business Gründe hat.
Wir sind sehr dankbar, dass wir die Genehmigung von BÖLW (=Bund Ökologische Lebensmittel-Wirtschaft) erhalten haben, diese Erzeugerpreise, deren Entwicklung und auch andere Fakten basierte Informationen, die BÖLW regelmäßig konsolidiert, auf unserer Seit abbilden zu dürfen.
Die Preisdifferenz von Bio zertifiziertem zu konventionellem Fleisch ist im Einkauf, also was den Bauern bezahlt wird, sehr gering. Aus unserer Sicht sind die Einkaufspreise für Bio Fleisch viel zu gering, wenn man als Bauer / Erzeuger die EU Öko Verordnung korrekt einhält, seine Tiere artgerecht hält und von seinem Betrieb “leben” will und muss.
Wie kann man mit 0,50 € mehr pro Kilo eine artgerechte und somit viel bessere Haltung der Rinder / Kühe sicherstellen? Ebenso glauben wir nicht, dass 0,50 Euro pro Kilo mehr einen Bauern motivieren können, seine Tiere gemäß der EU Öko Verordnung zu halten, was mit signifikant mehr Arbeit, mit höheren Kosten für Futter, mehr Fläche etc verbunden ist. Das kann sich finanziell nur lohnen, wenn die Bauern entsprechend verdienen.
Entwicklung der Erzeugerpreise
Unsere Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung veröffentlichte auch 2019 einen Fleischbericht, in welchem die Erzeugerpreise und deren Entwicklungen dargestellt werden:
So haben sich die Erzeugerpreise in den letzten 8 Jahren kaum verändert bzw. sind beim Schweinefleisch sogar rückläufig!?
Rein ökonomisch können Preise bei uns in Deutschland nicht rückläufig sein, schon gar nicht bei Fleisch, Wie soll das funktionieren, wenn Gehälter, die Inflationsrate, Stromkosten etc. jedes Jahr steigen. Wenn sich die Produktionskosten der Viehhaltung erhöhen, sei es für Futtermittel, Wasser, Energie, Lohnkosten, aber die Erzeuger nicht mehr Geld für ihre Tiere erhalten, dann müssen sie sehr wahrscheinlich durch entsprechende Kostenoptimierungen einem finanziellen “Verlust” vorbeugen. Es ist nachvollziehbar, dass die Kosten entsprechend bei der Tierhaltung eingespart werden müssen, wenn der Markt nicht mehr für Tiere bzw. deren Fleisch bezahlen will.
Zum Vergleich: Überlegen Sie mal wie sich die Situation der Miet- und Immobilienpreise in den letzten 10 Jahren in Deutschland entwickelt hat: Mietkosten und Immobilien-preise sind um ca. 20-70% angestiegen, je nach Lage und Objekt.
Finden Sie die Erzeuger – Preisentwicklung für Fleisch fair oder nachvollziehbar?
Quelle: BLE (=Bundesanstalt für Landwirtschaft und Ernährung), “Bericht zur Markt-und Versorgungslage Fleisch 2019”, (3.11.2020)
Ein konkretes Beispiel von 2013: Erzeugerpreise Bio versus konventionell
Ein weiterer Beleg, wie sich die konventionellen und Bio Erzeugerpreise zueinander verhalten, können Sie an diesem konkreten Beispiel eines Schweinemastbetriebes, welches wir bei Spiegel.de gefunden haben, nachlesen:
Seine (=konventioneller Bauer) eigene Kosten-Einnahmen-Rechnung ist die folgende: Für ein Schwein bekommt er derzeit rund 175 Euro. Davon gehen 74 Euro für das Ferkel ab, 65 Euro für Futter, 10 Euro für Energie und knapp vier Euro für Vorkosten wie zum Beispiel den Transport. Übrig bleibt ein Gewinn pro Tier von 20 bis 25 Euro. Von diesem Betrag müssen noch Fixkosten wie Arbeitslöhne, Gebäudekosten und Versicherungen gedeckt werden.
Der konventionelle Bauer liefert 12.000 bis 13.000 Tiere jährlich an den Schlachthof, Biomäster Bäumer nur 1500 Tiere pro Jahr. Dafür fällt bei ihm der Ertrag pro Schwein etwas höher aus. Ein Ferkel kostet laut Bäumer 110 Euro, dazu kommen Futterkosten von 134 Euro sowie Arbeit, Energie, Stroh und Transport für insgesamt 39 Euro. Vom Schlachthof bekommt er für ein Tier etwa 313 Euro. Das ergibt unter dem Strich einen Gewinn von 30 bis 40 Euro pro Schwein für den Biobauern.
Quelle: “Mäster im Vergleich- Das Schweinesystem”, von Von Maria Marquart und Christian Teevs, vom 18.02.2013, Spiegel.de, (03.11.2020)

Quelle: “Mäster im Vergleich- Das Schweinesystem”, von Von Maria Marquart und Christian Teevs, vom 18.02.2013, Spiegel.de, (03.11.2020)
Zur Verdeutlichung der Brutto – Gewinn pro Jahr, ohne Abzug von Personalkosten, basierend auf den vorhandenen Daten:
Der konventionelle Bauer verkauft 12.000-13.000 Tiere bei einen Brutto-Gewinn von 20 €/Tier pro Jahr, der Bio-Bauer kann “nur” 1.500 Tiere bei einem Brutto-Gewinn von 30-40€/Tier pro Jahr verkaufen.
Dies ergibt folgende Jahresgewinne:
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- Konventioneller Bauer: 240.000-260.000 Euro
- Bio-Bauer: 45.000-60.000 Euro
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Es ist nachvollziehbar, dass die Motivation Bio-Schweine zu züchten unter den aktuellen Konditionen für die Bauern sehr gering ist bzw. die finanziellen Fakten von einer BIO Schweinehaltung abschrecken!
Der Spiegel Bericht ist von 2013. Sicherlich haben sich die Verkaufspreise für BIO Schweinefleisch seitdem verändert und sind – laut der oben aufgezeigten BIO Fleisch-Preise (BÖLW) von Januar 2014 bis September 2018 um durchschnittliche 0,50-0,60 € gestiegen. Parallel dazu haben sich nur leider auch die Nebenkosten für Energie, Transport, Wasser, etc. teilweise drastisch erhöht, so dass sich der Brutto Gewinn eines Biobauern wohl kaum verändert hat.
Entsprechend dieser Angaben (Spiegel Bericht von 2013) machte ein Bio Bauer nur 33-43 Euro pro Schwein Gewinn, wobei der Gewinn nur um 8-18 Euro pro Schwein höher ist als der Gewinn eines konventionell Schweinebauers. Allerdings darf der konventionelle Bauer deutlich mehr Schweine auf der gleichen Fläche halten, wodurch sich sein Gewinn circa verfünffacht.
Können Sie das nachvollziehen? Macht das für Sie einen Sinn?
Selbst wenn die Erzeugerpreise jetzt “etwas” höher liegen, sind die BIO-Erzeugerpreise aus unserer Sicht immer noch viel zu niedrig und reflektieren nicht die Mehrleistung, die ein Biobauer zu erbringen hat, indem er das Stroh regelmäßig ausmistet, den Schweinen doppelt so viel Platz und Auslauf zur Verfügung stellen muss & soll.
Für uns ist dieses System inklulsiver der “Preispolitik” ungerechtfertigt und irrsinnig!
Nachvollziehbar, dass die Motivation der Bauern, die Tiere besser zu halten und auf BIO umzustellen, entsprechend gering ist.
Die Konditionen der Bio-Tierhaltung kompensieren weder den Mehraufwand, noch die Mehrkosten, noch die reduzierte Anzahl der zu haltenden Tiere. Somit, Stand heute, wirkt sich eine Bio Tierhaltung rein kalkulatorisch negativ auf den Gewinn der Bauern aus, wenn dieser keinen Direktvertrieb seines Fleisches hat oder einen Partner (z.B. Metzger), der ihn gerecht für sein Bio Fleisch bezahlt.
Dementsprechend wird wohl kein Bauer seinen Betrieb auf BIO umstellen, wenn er mit dieser Tierhaltung Geld verlieren würde?
Wichtige Frage: Wohin geht das Geld, welches die Konsumenten mehr für BIO Fleisch bezahlen? Bleibt es im Handel oder bei den Fleischbetrieben hängen? Sehr wahrscheinlich JA! Und genau das wollen wir ändern mit YouFee:
Bio Fleisch und entsprechend höhere Preise müssen direkt beim Erzeuger ankommen und nicht bei den diversen Zwischenstationen!
Wir wollen Bauern motivieren, Ihre Tiere artgerecht, gesund, gut ernährt und optimal versorgt, zu halten, von Geburt an bis zur hin zu ihrem letzten Gang.
Für uns sind “echte Bauern” die Bauern, die aus voller Überzeugung ihre Tiere artgerecht, gut, gesund halten wollen. Denn nur diese Bauern können uns Verbrauchern garantieren, dass ihre Tiere gesund und “normal” leben durften. Wir gehen davon aus, dass “echte Bauern” diesen Beruf mit “Leib und Seele” praktizieren, und dass sie ihre Tiere wertschätzen und sie entsprechend behandeln.
Diese “echten Bauern” suchen wir! Bitte meldet Euch unter [email protected].
Die Erzeuger / Bauern müssen für bessere, höhere Leistung fair bezahlt werden!
Artgerechte & gesunde Tierhaltung muss sich für den Bauern lohnen, nicht nur für den Handel, Fleischverarbeiter, etc…
“Gutes” Fleisch muss bezahlbar sein, so dass sich die Mehrheit der Verbraucher “gutes” Fleisch leisten kann und will. Dies ist aus unserer Sicht möglich, wenn man die Margen fair definiert und umverteilt.
YouFee setzt nicht nur die Tierhaltungs-, sondern auch die Preis-Konditionen fest und steht für faire Bezahlung, für faire Preise, für alle Beteiligten!
Der minimale Erzeuger-Preis-Unterschied kommt bei den Verbrauchern zumeist nicht an:
Ist das absichtliche BIO- Fleisch Umsatz-Blockade oder einfach nur clevere Gewinnmaximierung?
Zum Vergleich und um die Bio Fleisch Endverbraucher-Preise zu verdeutlichen, hier ein Angebot von Edeka (Woche vom 3. Februar 2020) für “Bayerische Schweine-Minutensteak” für 6,90€ / Kilo, natur oder mariniert.
Und: die Preise für “Rewe Bio Schweine-Minutensteaks”, zertifiziert von Naturland für 27,90€ / Kilo!
Wenn wir diese Preise sehen, wundern wir uns NICHT, dass viele Verbraucher sagen: “BIO Fleisch können wir uns nicht leisten!” Natürlich kann sich solche Wucher-Preise die Mehrheit von uns nicht leisten.
Die große Frage ist: An wen geht diese horrende Preisdifferenz, wenn doch der Bio-Bauer für sein ganzes Schwein nur ca. 313 Euro bzw. wenn wir die Erzeugerpreise von 2018 nehmen => ca. 375 € und der konventionelle Bauer ca. 175 Euro erhält (siehe Tabelle oben)?
Das Rewe Bio Schweinesteak von Naturland kostet mehr als viermal soviel wie das Angebot von Edeka!
Der weilen bekommt der Bio Bauer nur ca. 80% mehr für ein ganzes Schwein, und nicht 400% mehr!?
Wer kassiert die kalkulatorischen 320% mehr?
Rewe, Naturland oder….?
Ähnlich ist es auch bei diesem Beispiel mit Hähnchen-Schenkel:
Bei Netto (Angebotsflyer vom 03. Februar 2020) kostet 1Kilo Hähnchen Rückenschenkel, Hkl A (!): 1,99 Euro!
Zeitgleich werden bei Rewe “Bio Hähnchen Schenkel”, von Naturland für 12,90 Euro verkauft, pro 1 Kilo! Somit fast 6,5 mal (648%) mehr als die konventionellen Hähnchenschenkel, im Angebot bei Netto (übrigens solche Angebote haben wir bei fast allen Diskountern in der Woche vom 3. Feb 2020 gefunden).
Laut unseren Recherchen erhält ein Bio-Erzeuger für ein ganzes Bio-Hähnchen ca. 4,50-5,50€, wohingegen für ein konventionell aufgewachsenes Huhn ca. 1,50 € – 2,50 € an den Bauern bezahlt werden > das sind ca. 3 € mehr für ein ganzes BIO-Huhn.
Auch in diesem Beispiel fragen wir uns: wer kassiert die kalkulatorischen 500% Aufschlag? Rewe, Naturland, oder…. ?
Wieviel davon bekommt tatsächlich der Bio- Hühnerbauer?
Die Preise der Bauern und der einzelnen Produktionsschritte sind nicht öffentlich bekannt und somit nicht nachvollziehbar:
Da diese Kosten- In-Transparenz zu solchen Preisverschiebungen führt, wollen wir das ändern: Wir wollen und werden die Preise transparent machen und sicherstellen, dass alle fair entlohnt werden, insbesondere die Bauern, wenn Sie mit “Leib und Seele” ihre Tiere artgerecht und gesund halten wollen und werden!
Kommentar YouFee: Wir haben auch Naturland angeschrieben, um Details über deren Konditionen inkl. Preispoliltik zu erfahren, aber leider keine Antwort erhalten. Somit können wir potentielle Preiszugeständnisse an deren Erzeuger hier nicht benennen und müssen mit den vorhandenen Informationen arbeiten.
YouFee´s Zusammenfassung & Statement:
Nach unserem Ermessen ist Bio-Fleisch in den meisten Fällen zu teuer, wobei die teilweise horrenden Bio- Fleisch Preise nicht notwendig sind!
Es ist nachvollziehbar und völlig in Ordnung, dass jeder “Zwischenhändler” (z.B. Supermärkte, Bioläden, etc.) Geld verdienen und Gewinn erzielen möchten und müssen. Allerdings finden wir es unangebracht und dreist, wenn 300% oder gar 500% (und teilweise sogar noch mehr) auf den Erzeugerpreis geschlagen und vom Verbraucher abkassiert werden.
Im Umkehrschluss finden wir es unverschämt, wenn die Erzeuger nur einen Bruchteil des Verkaufspreises erhalten und somit die Biobauern nur marginal mehr für die zusätzlichen Aufwände, Leistungen bezahlt bekommen!
Entsprechend kann man verstehen, dass bei diesen überzogenen Endverbraucherpreise nur geringe Mengen Bio-Fleisch verkauft werden, was wiederum den Handel in seiner Aussage bestärkt: “Die Verbraucher können und wollen nicht mehr zahlen!”
Warum sind die Preise so überzogen hoch? Will man den Umsatz von Bio Fleisch so gering wie möglich halten?
Aus unserer Sicht, ist dies eine künstlich generierte Preiswucher Situation, um das konventionelle System unangreifbar und unersetzlich zu machen und um gleichzeitig, den maximalen Gewinn von den wenigen bewussten Bio-Fleisch Käufern heraus zu kitzeln!
Gemäß den offiziellen Erzeugerpreisen könnte es sehr wohl sein, dass es nur wenige “echte” Biobauern gibt, die zu diesen “miserablen” Konditionen echtes Tierwohl unterstützen können und wollen: Denn auch ein Biobauer muss überleben, seine Arbeitskräfte bezahlen, seine Familie versorgen und Geld verdienen.
Im Zuge der vielen BIO-Siegel/-Label & Zertifikate und des gleichzeitig viel zu geringen Bio-Fleisch Anteils in Deutschland, gehen einzelne Bio-Label Anbieter mit Discountern Partnerschaften ein, um das Bio-Fleisch Geschäft anzukurbeln und um die Umsätze und Gewinne zu steigern, was bei so hohen Preisen schwierig sein wird.
Es gibt zwar das einheitliche EU Öko Bio-Siegel, welches die Rahmenbedingungen (mit den genannten Mankos) vorgibt, aber alles darüber hinaus – inklusive Preise – ist variabel und nicht standardisiert, inklusive der Erzeugerpreise.
Diese fehlende Regulierung ermöglicht diese Verbraucherpreis-Explosion und erlaubt die geringen Erzeugerpreise!
Vielleicht mag dies auch der Grund sein, dass doch einige Bio-Bauernhöfe ihre Tiere – trotz Öko & BIO – Zertifizierung – miserabel halten (hierzu mehr: “Bio ist nicht immer gut!”) und weit entfernt sind von artgerechter, gesunder Tierhaltung und Tierwohl?
Solche Fälle irritieren natürlich uns Konsumenten, solche BIO Bauern werfen ein sehr schlechtes Licht auf alle “echten” Bauern, die sich maximal bemühen!
Wir wollen sicherstellen, dass unsere Bauern, mit Leib und Seele, aus eigener & vollster Überzeugung “echte Bio-Bauern” sind, denn NUR DANN können wir davon ausgehen, dass unser YouFee – Fleisch wirklich “gutes Fleisch” ist, von tatsächlich artgerecht gehaltenen, gesunden Tieren, zu gerechten Preisen für Erzeuger und Verbraucher!