Logischerweise haben die Erreger ein leichtes Spiel bei den gängigen Mega-Stall-Zuständen. On top sind die armen Hühner “dank” der Turbozuchten, dank der Genmanipulationen empfindlicher geworden: Ihre überzüchteten Körper können sich schlechter gegen Erreger wehren, denn sie sind durch ihre Überzüchtung bereits massiv geschwächt, und leiden zusätzlich unter der Enge, unter der Nahrung, unter dem künstlich zugeführten Sauerstoff, unter dem künstlichem Licht. Weil sie sich nicht tiergerecht bewegen und verhalten können, geschweige denn Auslauf haben, verzweifeln die Tiere vor Langeweile und verletzen sich sehr oft gegenseitig.
Wie kann ein Tier unter solchen Haltungsbedingungen gesund, geschweige zufrieden sein und somit ein normales Immunsystem haben?
Neben Salmonellen, die europaweit für über 100.000 Krankheitsfälle pro Jahr sorgen, drängt sich der Erreger Campylobacter mit mehr als 200.000 Erkrankungen pro Jahr in den Vordergrund.
Die europäische Lebensmittelbehörde rechnet mit einer hohen Dunkelziffer, die “tatsächliche Zahl von Fällen” liege bei neun Millionen im Jahr. 300 bis 400 Menschen sterben jedes Jahr daran, allein in Deutschland.
Bei amtlichen Untersuchungen in Deutschland sind regelmäßig mehr als 50 Prozent der Hühnerproben mit Campylobacter belastet.
Die Hühnerbarone zucken dennoch nur mit den Schultern: “Keime sind ein natürlicher Bestandteil der Umwelt”, rechtfertigt sich der Zentralverband der deutschen Geflügelwirtschaft.
Es kommt darauf an, wie die Umwelt aussieht. Und für einen Krankheitserreger ist die Umwelt ideal, die die Tierindustrie geschaffen hat. Er kann sich nach Herzenslust ausbreiten, angesichts von hundert tausenden von Tieren in einem Stall und auch der traumhaften Reisemöglichkeiten: Schon Küken werden im zarten Alter von einem Tag mit riesigen Trucks oder gar Flugzeugen durch die Welt gekarrt. … die Tiere sind meist völlig geschwächt, ohne Abwehrkräfte: Nicht nur die bedrückende Enge, sondern auch der beißende Gestank durch “Ammoniak in der Stallluft” könnte das “Immunsystem schwächen und die Krankheitsanfälligkeit erhöhen, diagnostiziert eine Untersuchung der eigentlich eher industrienahen Tierärztlichen Hochschule Hannover….entsprechend der RL 2007/43/EG”.
Hinzu kommt die Enge im Stall. Nach EU-Vorschrift 2007/43/EG dürfen bis zu 26 Hühner auf einem Quadratmeter zusammengepfercht werden. Da kann der Erreger ganz lässig von Huhn zu Huhn spazieren.
Quelle: Buch “Fleisch darf uns nicht wurscht sein” von Hans-Ulrich Grimm
Ist es nicht unfassbar, dass unsere Gesetze diese Massentierställe, die Transporte und die damit verbundenen Tierqualen legalisieren? Ohne Rücksicht auf die Tiere, aber auch ohne Rücksicht auf unsere Gesundheit?
Stellen Sie sich 1 qm vor und dann stellen Sie sich bitte die 26 Hühner vor, die in den 1 qm reinpassen sollen, ganz legal. Es ist natürlich davon auszugehen, dass sich die eingepferchten Tiere bei Keimausbrüchen gegenseitig anstecken und, dass sie sich gegenseitig und voller Verzweiflung verletzen. Eben deshalb ist es notwendig, dass deren Schnäbel “gekürzt” werden, was auch gang und gäbe in der deutschen Geflügel-Massentierhaltung ist. Denn Tierverlust bedeutet Geldverlust, also kupiert man die Schnäbel der Hühner, so dass sie sich zumindest nicht gegenseitig töten können: Verletzungen werden hingenommen, denn diese sieht der Verbraucher später bei dem Endprodukt ohnehin nicht!
Nachvollziehbar ist auch, dass man im Zweifel nicht unmittelbar oder erst bei der Abholung der Tiere (zum Schlachthof) erkennt, wenn mal ein oder mehrere Tier(e) verendet sind und somit gar Tage- oder Wochenlang tot zwischen den anderen, noch lebenden, dahin vegetierenden Hühnern im Verwesungsprozess liegen. Diese Bakterien / Keime können auf alle anderen verbleibenden, im besten Falle 25 Hühner pro 1 qm “übergehen”. Und genau deshalb geht es in den allermeisten Fällen der Massentierhaltungs-Betriebe NICHT ohne Antibiotika, und schon gar nicht bei genetisch geschwächtem Geflügel:
Konventionelle Hühnerfleischproduzenten mästen ausschließlich Hybridtiere. Diese Hühner sind das Endprodukt jahrelanger Zuchtprogramme für Hochleistungen in der Mast. Diese Hochleistungseigenschaften können Hybride nur sehr begrenzt weitervererben, weshalb jede neue Generation aus spezialisierten Zuchtbetrieben stammt. Lediglich vier weltweit tätige Unternehmen kontrollieren die Zucht dieser Masthybriden: Die Erich Wesjohann Gruppe (EW Group), Hendrix Genetics, Groupe Grimaud und Tyson.
Die Genetik der Hühnerlinien ist ein gut geschütztes Geschäftsgeheimnis der Unternehmen.
Im Vordergrund der Zucht der Hochleistungsmasthühner stehen ein hoher Fleischansatz, eine effiziente Futterverwertung, die vor allem die Futterkosten verringern soll, und eine möglichst kurze Mastzeit durch große tägliche Gewichtszunahmen. Die Wachstums-rate wurde seit Beginn der intensiven Zucht vervierfacht: In den 1950er Jahren wogen Masthühner nach etwa 120 Tagen circa 1,5 kg. Heutige Masthybriden erreichen dieses Gewicht bereits innerhalb von 30 Tagen oder weniger.
Zur Info: Die Erich Wesjohann Gruppe ist eng verbunden mit der PHW Gruppe (> Wiesenhof & Co), denn Paul-Heinz Wesjohann ist der Bruder von Erich Wesjohann. Die beiden Brüder haben ihre Geschäftsgebiete abgegrenzt und somit ihre Pläne sehr erfolgreich umgesetzt:
Als Ende 1998 die „Lohmann-Wesjohann-Gruppe“ auf die Familien von Paul-Heinz Wesjohann und Erich Wesjohann aufgeteilt wurde, entstanden 1999 daraus einerseits die heutige PHW-Gruppe, andererseits die „Erich Wesjohann Gruppe“. Zwischen beiden Unternehmensgruppen gibt es intensive geschäftliche Verbindungen. Bis Anfang 2015 nutzte die EW Group die zur PHW-Gruppe gehörige Marke „Wiesenhof“ in ihrer Tochtergruppe Wiesenhof-Pilzland (seither als Pilzland Vertriebs GmbH firmierend).[2]
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel EW Group aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar, (20.08.2020).
Wussten Sie, dass ihr Brathendl, ihr Broiler, ihre Chicken Wings, ihr Tiefkühl-Hähnchen, etc. sehr wahrscheinlich genetisch veränderte Tiere sind, wenn diese aus der konventionellen Haltung kommen?
Diese “genetische Revolution” in der Hühnerzucht ermöglicht es, dass die Masthühner in nur 30 Tagen (anstatt in 120 Tagen) ihr Zielgewicht von 1,2 – 1,5 Kilogramm erreichen können, was entsprechend bis zu viermal mehr Umsatz für die Betreiber bedeutet und somit für die Mega-Hühnerstall-Barone ein super Business case ist.
Dass diese Tiere ein schwächeres Immunsystem haben, wird wohl zu Gunsten des Umsatzes in Kauf genommen! Ebenso wie der Mega-Einsatz von Antibiotika:
Antibiotika
Die Kombination aus industriellen Haltungsbedingungen, hohen Besatzdichten und Überzüchtung macht die Masthühner besonders anfällig für Infektionskrankheiten. Dabei ist das Verbreitungsrisiko von Infektionserregern in andere Ställe umso höher, je mehr Mastbetriebe in einer Region angesiedelt sind. Im Falle einer festgestellten oder drohenden Infektionserkrankung erhalten alle Tiere im Stall – auch noch nicht erkrankte – Antibiotika über das Trinkwasser.
Wo besonders viele Tiere pro Betrieb leben, ist die eingesetzte Antibiotikamenge sehr hoch. Eine gezielte Einzeltierbehandlung gibt es nicht. Eine Studie des nordrheinwestfälischen Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz zeigte, dass 2011 im Untersuchungszeitraum 9 von 10 Masthühnern Antibiotika erhielten. Da jeder Einsatz von Antibiotika zur Resistenzentwicklung bei Krankheitserregern beiträgt, ist das besonders kritisch zu werten.
Dass die massiven Antibiotika-Gaben auch im Fleisch nachweisbar sind und somit mit entsprechendem Fleischkonsum auch unseren Körper belasten können, ist mit Sicherheit auch jedem klar. Nur mittlerweile ist es schon so weit gekommen, dass 56% der “Billig”- Hähnchen mit Antibiotika resistenten Keimen verseucht sind und hiervon 30% der Discounter Hähnchen sogar Resistenzen gegen die für Menschen wichtigen Reserve-Antibiotika aufzeigen, was für uns Konsumenten sehr gefährlich werden könnte:
Dabei sollen diese Reserveantibiotika im Notfall Menschenleben retten. Doch in Deutschland werden Reserveantibiotika mit Erlaubnis der Bundesregierung für die Billigproduktion von Fleisch und Milch in Tierfabriken missbraucht.
Als “eines der größten Verbrechen der letzten 50 Jahre” bezeichnet dies der Niedersächsische Facharzt für Innere Medizin, Gerd-Ludwig Meyer.
Welche dramatischen Folgen der Großeinsatz dieser Antibiotika in der Tierzucht auf die Gesundheit von uns Menschen hat und zu welchen alarmierenden Ergebnissen die Germanwatch-Studie geführt hat, zeigt die Frontal 21 Reportage vom 16. April 2019, hier ein Video von Frontal21: https://www.zdf.de/politik/frontal-21.
Quelle: Germanwatch– Studie bei Frontal 21, vom 18. April 2019, (31. August 2020)
Obwohl dies alles seit vielen Jahren, von vielen Tierschutzorganisationen, Verbraucherzentralen & CO beleuchtet wird, gibt es sogar eine negative Tendenz in puncto Antibiotika-Belastung:
Im Vergleich zu dem Bericht von Germanwatch vom April 2019, wurden im Oktober 2020 prozentual höhere Antibiotika-Resistenzen und MSRA Belastungen bei Untersuchungen von Hähnchenfleisch gefunden:
Ranking von EU-Hähnchenfleischkonzernen nach Kontamination mit antibiotikaresistenten Krankheitserregern
Germanwatch deckt auf: Hähnchenfleisch der PHW-Gruppe, Deutschlands größtem Geflügelkonzern, ist zu knapp 60 % mit antibiotikaresistenten Keimen belastet. So eine Germanwatch-Untersuchung, bei der Hähnchenfleischproben der drei größten EU-Produzenten im Labor getestet wurden. Jede 3. Probe wies sogar Resistenzen gegen Reserveantibiotika auf. Das sind Notfall-Antibiotika, die Menschen benötigen, wenn andere Antibiotika nicht mehr helfen. Je mehr resistente Krankheitserreger mit Hähnchen in die Lebensmittelkette und bis in unsere Küchen verschleppt werden, desto größer das Gesundheitsrisiko, dass diese ‚letzten Mittel‘ ihre Wirkung verlieren.

Quelle: “Hähnchenfleisch im Test auf Resistenzen gegen Reserveantibiotika”, von Reinhild Benning, 27.10.2020, Germanwatch.de, (03..11.2020)
Wenn Ihnen diese Konzerne namentlich nichts sagen, hier die bekanntesten Konzern-Marken:
- Hinter der PHW Gruppe stehen so bekannte Makennamen wie “Wiesenhof”, “Bruzzler” und viele andere
- Hinter der LDC -Gruppe steht ein fränzösischer Konzern mit Marken für Geflügel: “Le Gaulois”, “Loue”, “Maitre CoQ”
- Hinter Plukon finden sich untere anderem die Marken: “Stolle”, “Friki”, “Fair Mast”
Das Mast – Geflügel Business wird mehrheitlich von nur drei Unternehmen bestimmt, das größte ist die PHW Gruppe mit der bekannten Marke “
Wiesenhof“: Bitte lesen Sie weitere Details zu der Deutschen PHW Gruppe und ihrem MEGA – Business mit entsprechenden Konsequenten unter diesem
LINK.