Laut aktuellen Angaben, wie auch in diesem Video “WELT – Lebensmittelgipfel” zu sehen ist, beherrschen die TOP 5 Handelsunternehmen mittlerweile – 2020 – sogar 85% des Marktes und “drücken den Bauern ihre Dumpingpreise auf”!
Mit 85% Marktanteil ist jedem klar, dass der Handel (= Supermärkte und Discounter) eine große Macht auf die Fleisch- und Wurstprodukte hat, auf deren Qualität, auf das Sortiment, auf die Tier- Haltungskonditionen, und natürlich auch auf die Einkaufspreise ( = Preise der Erzeuger) und auf die Verkaufspreise (=Preise für uns Verbraucher).
Ökonomisch gesehen ist diese Markt-Macht der TOP 5 Handelsketten eine massive Wettbewerbseinschränkung für uns Verbraucher und insbesondere für die Bauern und Viehhalter, da hierdurch ein immens wichtiger und großer Markt durch einige wenige regiert und definiert wird, was man Oligopol nennt.
Besonderes Kennzeichen eines Oligopols ist die Reaktionsverbundenheit zwischen der Preis- oder Mengensetzung der verschiedenen Anbieter. Bei einer atomistischen Marktstruktur (Polypol) ist dies nicht der Fall. Weil es nur wenige Anbieter gibt, hat jeder eine gewisse Marktmacht und kann durch seine Preis- oder Mengenentscheidung die Marktentwicklung beeinflussen. Folglich hängt die Nachfrage nach dem Gut eines Anbieters davon ab, wie sich dessen Konkurrenten verhalten, d. h., es besteht eine strategische Interdependenz zwischen den Anbietern. Diese Interdependenz beruht darauf, dass ein Oligopol bereits dann vorliegt, wenn einer der Konkurrenten glaubt, dass das Ergebnis einer von ihm getroffenen Entscheidung signifikant von den Entscheidungen eines oder mehreren anderen Wettbewerbern abhängig ist.[4] Im Oligopol sind sich die Anbieter also bewusst, dass ihre Entscheidungen sich auf jene der anderen Verkäufer auswirken, die Käufer jedoch nehmen die Marktkonditionen als gegeben hin. Ein Oligopolist steht also vor einem komplexen Entscheidungsproblem, hängt die Qualität seiner Entscheidung doch maßgeblich davon ab, wie gut er seinen Einfluss auf die Entscheidungen anderer abschätzen und dieses für sich antizipieren kann. Oftmals ist in oligopolistischen Märkten der Wettbewerb besonders intensiv. Senkt ein Anbieter den Marktpreis, so werden die Konkurrenten ihre Preise auch rasch entsprechend anpassen (Preisanpasser), um keine Kunden zu verlieren. Ein prägnantes Beispiel hierfür ist der deutsche Lebensmitteleinzelhandel.
Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Oligopol aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Natürlich führt diese Marktmacht der Handelsriesen zu guten Umsätzen und Gewinnen. Dass die Discounter & Supermärkte alles richtig gemacht haben, sieht man allein schon an der Tatsache, dass die Familien Albrecht (Aldi) und Schwarz (Lidl, Kaufland…) unter den reichsten Deutschen gelistet sind. Das Gleiche gilt selbstverständlich auch für die Ketten Rewe, Edeka & CO, nur dass diese nicht in privater Hand sind und somit nicht nur einzelne Personen den Gewinn einnehmen, sondern die Unternehmensgruppen bzw. Genossenschaften, Stakeholder, etc.
Es ist davon auszugehen, dass die Milliardengewinne aus entsprechend hohen Gewinnspannen kommen, indem sie die besten Preise den Erzeugern & Produzenten “aus den Rippen leiern”, und uns, den Verbrauchern im Verkaufspreis draufschlagen.

Quelle: Dieser Text basiert auf dem Artikel Liste der 500 reichsten Deutschen aus der freien Enzyklopädie Wikipedia und steht unter der Lizenz Creative Commons CC-BY-SA 3.0 Unported (Kurzfassung). In der Wikipedia ist eine Liste der Autoren verfügbar.
Wie Sie sehen, oder ohnehin wussten, geht es unseren TOP Einzelhandelsunternehmen / Discounter Mogulen wirtschaftlich sehr gut! Das sei jedem gegönnt und bestimmt steckt harte Arbeit hinter diesen Ergebnissen und ist somit wohl verdient, ABER:
Glauben Sie, dass unsere Discounter bzw. Handelsketten was an diesem, für sie erfolgreichen System irgendetwas ändern werden, ohne nennenswerte Gründe und entsprechende Verbraucher Forderungen zu “spüren”?
Wir denken “nein”! Ganz im Gegenteil, es sieht so aus, dass mit jedem Jahr die Handels- und Lebensmittelbranche ihre Lobbymacht weiter ausbaut und dank wachsender Marktanteile (2020 = 85% Marktanteil) immer mehr Entscheidungshochheiten erhält. Nachvollziehbar, dass die Viehhalter / Erzeuger in diesem Setup die VERLIERER sind, denn sie sind abhängig von den Handelsunternehmen und deren Fleischverarbeitungs-Partnern (TOP 10 der Fleischbranche), die als Zwischenglied zu den Endverbrauchern stehen.
Es gibt mindestens zwei Optionen, wie mit den Erzeugern / Bauern verhandelt wird:
1. Über die Fleischbranche (die TOP 10 und andere, falls diese Lieferverträge mit dem Handel haben), also Schlachtbetriebe wie Tönnies, Wiesenhhof & Co.
2. Über den Einkauf der Discounter und Handelsketten direkt mit großen Erzeugern, “Tierfabriken”
Es ist davon auszugehen, dass Option 1 mehrheitlich genutzt wird, wie das zum Beispiel bei Lidl der Fall ist, wie Lidl´s Einkaufsleiter Herr Mross in einem Interview bestätigt hat:
“Wenn man mit Landwirten über das Thema Tierwohl spricht, dann fühlen die sich oft nicht mitgenommen. Sie sagen dann: Wir würden ja gerne mehr machen, aber der Handel, allen voran die Discounter – also Sie – drücken die Preise. Was entgegnen Sie dieser Argumentation?”
Mross: Wir als Discounter verhandeln die Preise nicht direkt mit den Landwirten, sondern mit einem unserer Lieferanten. Dieser schließt die Verträge mit den Landwirten ab. Das ist der erste Punkt. Der zweite Punkt: Es gibt – um das Beispiel Schweinefleisch zu nennen – eine Quote, an der sich die Abgabepreise orientieren. Außerdem werden die Preise durch Angebot und Nachfrage bestimmt. Zuletzt war das Angebot an Schweinen geringer und der Preis ist gestiegen. Diesen Mehrbetrag bezahlen wir dann selbstverständlich auch. Aber ja, ich habe Verständnis für die Landwirte. Ein Landwirt ist ein Unternehmer, er muss viele Investitionen tätigen. Dass die manchmal mit der Situation nicht ganz zufrieden sind, ist verständlich.
Quelle: “Interview: Lidl-Geschäftsführer: “Das Tierwohl-Label sollte verpflichtend sein”, von Christina Heller, Augsburger Allgemeine, 22.06.2019, (10.12.2020)
Dank des Einsatzes eines “Zwischen-Händlers” kann sich z.B. Lidl der Verantwortung entziehen, die Bauern für deren Fleisch fair zu bezahlen: Denn, die Verhandlungen mit den Landwirten werden an ihre Partner, gerne die großen Fleischverarbeiter (TOP 10) abgegeben. Schickes Modell, oder? Wir sind davon überzeugt, dass ähnliches Prozedere bei den anderen Discountern und/oder großen Handelsketten ablaufen.
So kooperieren die TOP 5 Handelsriesen eng mit den TOP 10 (und eventuell auch mit anderen) der Fleischindustrie, die sich zentral um die Fleischbesorgung, um die Konditionen-Verhandlung, um Schlachtung, Verarbeitung, Verpackung und Lieferung kümmern und dafür eine bestimmte Marge oder Beträge erhalten. Dank der immensen Marktmacht haben die Fleischbetriebe, im Auftrag der Handels-Riesen, eine immens starke Verhandlungsposition und bis zu 85% des deutschen Fleischverkaufs in deren Händen. Somit ist nachvollziehbar, dass sich Erzeuger / Bauern, denen die vorgeschlagenen Preise & Konditionen zu schlecht bzw. zu gering sind, einen anderen, eigenen Absatzweg für ihre Tiere bzw. für ihr Fleisch suchen müssen. Ein eigener Absatzweg (für die restlichen ca. 15% des Fleischkonsums) wäre über kleinere Geschäfte, via Internet, Bauernmärkte oder eigene Hofläden möglich. Allerdings ist das Angebot überreizt oder die Erzeuger haben oftmals keine Möglichkeiten diese Absatzwege eigens aufzubauen, oder die Bauern finden im Zweifel noch nicht einmal einen Schlachthof oder Metzger, der ihre Tiere schlachten und weiterverarbeiten würde.
Diese schwierige, fast schon ausweglose Situation einiger Bauern wurde durch die Umsetzung der EU Schlachthof-Anforderungen verstärkt: Kleine Schlachtbetriebe wurden verdrängt und mussten schließen, weil sie die neuen EU Konditionen nicht mehr erfüllen konnten. Diese EU Verordnung und entsprechende Umsetzung in Deutschland führte offensichtlich zu noch mehr Macht der großen Fleisch-, Schlachtbetriebe, die diverse Handelsketten beliefern, wie zum Beispiel Tönnies = das größte Fleischunternehmen Deutschlands:
Tönnies verkauft außerdem jede Menge Fleisch an Supermarktketten, das die dann unter eigenen Handelsmarken wie „K-Classik“ (Kaufland), „Bauernglück“ (Aldi Nord) oder „Gut und Günstig“ (Edeka) verkaufen.
Quelle: ” Dieser Fußball-Manager ist Deutschlands größter Fleischer”, vom 17. April 2018, orange.handelsblatt.com, (05.11.2020)
Tönnies produziert entsprechend unter diversen Markennamen die unterschiedlichsten Fleisch- und Wurstspezialitäten: Die Marken (jeder Discounter, jede Handelskette hat in der Regel mindestens eine Eigenmarke) werden mit den Handelspartnern definiert, die Verpackungen & deren Designs spezifiziert:
…. So produziert Tönnies nicht nur Hackfleisch, Nackenbraten und Steaks für praktisch jede Handelskette in Deutschland, unter Marken wie Gutfried, … Hareico oder Original Lechtaler werden auch vorgeschnittene Wurst, marinierte Spare Ribs für die Mikrowelle oder Salami-Snacks angeboten.
Quelle: “Wenn der Markt soweit ist, werden wir bei Kunstfleisch einsteigen”, vom 14.03.2019, von Carsten Dierig, welt.de, (05.11.2020)
Natürlich hat Tönnies auch eigene Marken und deckt damit mindestens 25% des deutschen Wurst- und Fleischmarktes ab, die wiederum über die Handelskonzerne vermarktet werden:
Die bekannteste ist Tillman’s. Die hast du vielleicht schon mal in der Werbung für „Tillman’s Toasty“ gesehen. Unter der Marke laufen aber auch Hamburger-Patties, Schnitzel, Gyrosfleisch, Cevapcici, Kebap oder Köttbullar. Tillman’s ist eine eigene Firma innerhalb des Tönnies-Konzerns.
Ein solches Tochterunternehmen ist auch die Firma zur Mühlen, die Tönnies
2017 übernommen hat. Dazu gehören mehrere Wurstmarken, wie beispielsweise „Böklunder“, „Könecke“, „Redlefsen“ oder „Schulte“. Nach eigenen Angaben deckt der Konzern mit zur Mühlen 25 Prozent des deutschen Wurst- und Fleischmarktes ab.
Quelle: ” Dieser Fußball-Manager ist Deutschlands größter Fleischer”, vom 17. April 2018, orange.handelsblatt.com, (05.11.2020)
Aufgrund dieser marktbeherrschenden Situation der TOP 5 (Handel), in Kooperation mit den TOP 10 (Fleischbetrieben) ist ein Entkommen einzelner Erzeuger / “echter” Bauern aus dieser Spirale so gut wie unmöglich oder sehr Kosten aufwendig. In der Masse wird konventionell gezüchtetes Fleisch angepriesen und entsprechend erfolgreich vermarktet. Der BIO Anteil für Fleisch ist in Deutschland ist nach wie vor sehr, sehr gering, siehe unten.
So werden die Bauern auch nur für den gesetzlichen Mindest-Standard bezahlt, also für konventionell gehaltenen Tiere, gemäß der Nutztierhaltungsgesetze. Und eben darum kann man den Bauern nur bedingt die Schuld daran geben, dass sie zu viele Tiere in zu engen Ställen, ohne Stroh im Dreck stehend, mit Gentechnik gefüttert, mit Antibiotika behandelt, verstümmelt halten, denn diese Haltungsform wird nachgefragt bzw. zu mindestens 97% erfolgreich verkauft, und nur für diese minimalsten Haltungskonditionen werden die Bauern bezahlt.
Somit ist einmal mehr klar: Wir können dieses System nur über unseren Konsum ändern! Nur wenn wir “bessere” Tierhaltungskonditionen nachfragen, wenn wir bereits sind ein mehr € mehr zu bezahlen, können die Bauern ihre Tiere entsprechend besser halten, weil sie für die bessere, artgerechte Haltung auch bezahlt werden.
Das ist eines unserer YouFee Ziele:
Wir wollen “echten” Bauern eine Plattform zum Verkauf und den Verbrauchern eine Plattform zum Einkauf geben!
Die Konditionen werden transparent dokumentiert, das Tierwohl, faire Konditionen, gesunde Inhaltsstoffe und nachhaltige Produktion müssen garantiert werden können!
Zusammenfassend: Für uns gibt es ZWEI Haupt-Ursachen für die Massentierhaltung, welche mit maximalen Tierqualen, mit Umweltverschmutzung, mit potentiellen Gefahren für die menschliche Gesundheit und mit der Ausbeutung von Arbeitskräften einhergeht: