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2022_”Initiative Tierwohl” ist KEIN Bio Siegel

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“Initiative Tierwohl” – 

Master Siegel der Verbraucher-Irreführung?

Stand 2021: Diese Unternehmen nehmen an der “Initiative Tierwohl” teil:

 

Quelle: www.initiative-tierwohl.de

 

Stand April 2022:  Aktuelle Auflistung der “Partner”:  Die Initiative Tierwohl ist wohl auch Herausgeber der “Haltungsform”?

Quelle: https://initiative-tierwohl.de/initiative/ueber-uns/

 

ACHTUNG! 

Aus unserer Sicht, hat die “Initiative Tierwohl” NICHTS mit artgerechter Tierhaltung zu tun und ist weit entfernt von Tierwohl! 

Anbei weitere Informationen wie die “Initiative Tierwohl” definiert ist, worauf die Erzeuger achten müssen und wie viel mehr Geld die Tierhalter verdienen können, wenn sie sich an diesem Programm beteiligen “dürfen”:

Dieses “Initiative Tierwohl” – Label haben Sie mit Sicherheit schon öfter gesehen, denn es wird mittlerweile von den meisten großen Handelskonzernen in Deutschland sehr erfolgreich eingesetzt. 

Hier eine Zusammenfassung über die “Initiative Tierwohl” von der Verbraucherzentrale:

Kriterien für die Tierhaltung

Landwirte, die an der Initiative Tierwohl teilnehmen, müssen

  • Stallluft und Tränkewasser jährlich kontrollieren lassen,
  • den Tieren ein Mindestmaß an Tageslicht ermöglichen,
  • zustimmen, dass Beanstandungen an den geschlachteten Tieren zentral erfasst werden,
  • verpflichtend an einem Antibiotika-Monitoring teilnehmen, bei dem Antibiotikaabgaben und -anwendungen erfasst werden.

Weiterhin müssen Schweinehalter den Tieren zehn Prozent mehr Platz und zusätzliches organisches Beschäftigungsmaterial anbieten. Weitere Wahlkriterien können erfüllt werden, wie etwa 20 Prozent mehr Platz, ständiger Zugang zu Raufutter, Scheuermöglichkeiten und Saufen aus offener Fläche.

Die Pflichtkriterien für die Geflügelmastbetriebe sind zehn Prozent mehr Platz sowie zusätzliches Beschäftigungsmaterial, ein veränderbarer, bepickbarer Gegenstand wie ein Strohballen.

Neutrale Zertifizierungsstellen kontrollieren, ob die Kriterien der Initiative Tierwohl eingehalten werden. Die Landwirte setzen die jeweiligen Kriterien um und erhalten einen finanziellen Ausgleich – sogenannte “Tierwohlentgelte”, die durch den Lebensmitteleinzelhandel finanziert werden….

Leicht verbesserte Tierhaltung

….. 23 Masthühner statt 26 auf einem Quadratmeter, Schweine mit zehn Prozent mehr an eingeräumtem Platz, ein Strohballen pro Stalleinheit bei bis zu 2.700 Hähnchen und ein Hanfseil für 20 Schweine sind Schritte in die richtige Richtung. Jetzt gilt es, die Kriterien für die Tierhaltung nach einem verbindlichen Stufensystem und klarer zeitlicher Staffelung weiter anzuheben.

Quelle: “Die Initiative Tierwohl”, vom 19. April 2018, (15. Oktober 2020) >  Verbraucherzentrale.de

Halten Sie 10% bzw. 20% mehr Platz im Stall ausreichend um von “Tierwohl” zu sprechen? Glauben Sie, dass eine jährliche Kontrolle der Stallluft und des Tränkwassers zum allgemeinen Tierwohl beiträgt? Wussten Sie, dass es eine extra Leistung ist, wenn Bauern “einer zentralen Erfassung von Beanstandungen geschlachteter Tiere” zustimmen? Haben auch Sie erwartet, dass diese Zustimmung Standard ist und Beanstandungen an geschlachteten Tieren ohnehin & immer erfasst werden müssten? 

Man beachte, dass diese zusätzlichen 10% oder 20% mehr Platz von der gesetzlichen Absprungbasis ausgehen, welche ohnehin katastrophal niedrig ist (siehe weitere Details hierzu z.B. Gesetzliche Vorgaben Schweine). Tiere mit dem gesetzlich zugesprochenen Platz können sich kaum bewegen, geschweige denn, normal  verhalten, wühlen, buddeln, piken, hinlegen, etc.. 

Wenn wir die Kriterien der “Initiative Tierwohl” lesen, wundern wir uns, ob bei konventionell gehaltenen Tieren noch nicht einmal das Tränkwasser oder die Stallluft regelmäßig überprüft werden, mal abgesehen von der Erfassung der verpassten Antibiotikagaben?

Anscheinend nicht…. denn dies sind mitunter die Top – Kriterien für das Label  “Initiative Tierwohl”!  

Natürlich müssen teilnehmende Bauern / Viehhalter gewisse Anforderungen erfüllen, um ihr Fleisch unter diesem Label vermarkten zu können: Aber wie viel Verbesserung bedeutet das für die Tiere und letztendlich für deren Fleischqualität? 

Laut Webseite (Stand 2020) der Initiative Tierwohl, sind dies die zusätzlichen Entgelte, welche die Bauern / Erzeuger erhalten, wenn sie die Mindest-Kriterien (Block A) bzw. optionale “Initiative Tierwohl” Kriterien (Block B) erfüllen.  Gemäß unserer Tierwohl Definition sind nicht nur diese Kriterien, sondern auch die Zusatzentgelte, welches die Bauern erhalten können, lächerlich.


Quelle: https://initiative-tierwohl.de/wp-content/uploads/2019/01/Kurzfassung-Programm-Schwein-2018-2020.pdf
Quelle: Initiative Tierwohl (20.11.2020)

Seit 2018 zahlt der teilnehmende Lebensmittelhandel 6,25 Cent  für jedes KILO Fleisch, welches er unter dem Label “Initiative Tierwohl” verkauft (mit einzelnen, saisonalen Ausnahmen). 

Die Bauern erhalten maximal 5,10 Euro zusätzlich für ein ganzes Mastschwein und lediglich 1,35 Euro mehr für ein Ferkel, wenn der Bauer alle genannten Bedingungen (auch die optionalen) einhält.

Zusätzlich erhält der Betrieb in der Schweinehaltung 500€ als jährlichen Grundbetrag um den Aufwand für die Umsetzung der Grundkriterien (=Stallklima und Tränkwassercheck) realisieren zu können.

Aus unserer Sicht sind diese Kriterien ein schlechter WITZ, denn die Einhaltung dieser Kriterien stellen noch lange KEIN Tierwohl, geschweige denn artgerechte Haltung dar.  Echtes Tierwohl (nach unserem Verständnis) kann mit diesen minimalen Zusatz-Entgelten natürlich auch nicht gewährleistet werden. 

Daher dient dieses “Label” – unserer Meinung nach – nur einem Zweck: Der Verbraucher Verwirrung

Denn viele erwarten von diesem gut klingenden Labels und den dazu gehörenden professionellen Werbekampagnen, dass das Fleisch von “glücklichen”, artgerecht gehaltenen und gesunden Tieren stammt. 


Quelle: Initiative Tierwohl
Quelle: Initiative Tierwohl (03.11.2020)

Initiative Tierwohl – Handbuch Landwirtschaft Kriterienkatalog Geflügelmast
Quelle: Initative Tierwohl, Handbuch Landwirtschaft Kriterien Katalog Geflügelmast (03.11.2020)

Noch “besser” als die, in unseren Augen, miserablen Konditionen für die Schweine, sind die Zusatzkonditionen für Geflügel: Abgesehen von den Nebenaspekten wie Tränkwassercheck, Stallklimacheck ( jeweils einmal pro Jahr), gibt es Vorgaben für “zusätzliche Beschäftigungsmöglichkeiten”. 

Diese sind wie folgt definiert: Neben “lockerer Einstreu” soll Beschäftigungsmaterial (wie Stroh, Heu in Raufen/Körben/ Ballen) zur Verfügung gestellt werden, und zwar ist die Vorgabe für Hähnchen bei “mindestens ein Gegenstand bzw. Beschäftigungsmaterial je angefangener 150 qm und für Puten je angefangener 400 qm nutzbarer Stallfläche”.  (Quelle: Initiative Tierwohl)

Wie bitte soll diese Vorgabe Tierwohl begünstigen? Wie soll bei einer Fläche von 150 m oder gar 400 qm ein Ballen Stroh für all diese Tiere als Beschäftigung ausreichen? Und das unter den extrem engen Platz-Zuständen (siehe links), die pro Quadratmeter 35 kg Lebendgewicht Hähnchen bzw.  53 kg Lebendgewicht männlicher Puter erlauben.

Sie können sich sicherlich vorstellen, wie es bei dieser Masse an Tieren und bei der gegebenen Enge zugeht, und dass der eine Heu- oder Strohballen irgendwo im Eck der 400 qm die Lebenssituation der Tiere (so gut wie) nicht verändert. 

Wieso darf man solche Haltungszustände überhaupt “Tierwohl” nennen, also in diesem Falle: “Initiative Tierwohl”? 

Wir finden, dass das Siegel “Initiative Tierwohl” die Verbraucher bewusst und massiv täuscht: Denn allein durch den Markennamen erwarten die Verbraucher sehr viel mehr, als dieses Siegel tatsächlich abliefert.

Nichtsdestotrotz funktioniert die Marketingsstrategie der “Initiative Tierwohl” bestens, denn Produkte unter dem Label “Initiative Tierwohl” werden von Konsumenten und auch von Erzeugern sehr gut angenommen.

Obwohl die Bauern nur bis zu 5,10 € mehr pro Schwein erhalten können (neben dem jährlichen Grundbetrag von 500 €), stehen sie Schlange, um an diesem Programm teilnehmen zu dürfen:

Das Interesse von Tierhaltern sich an der Initiative zu beteiligen, ist nach Aussage der Initiative Tierwohl sehr hoch. Demnach wollten in der ersten Registrierungsphase im Jahr 2015 doppelt so viele Landwirte teilnehmen, als finanzielle Mittel zur Verfügung standen. Für die zweite Programmphase 2018 – 2020 können alle im Herbst 2017 angemeldeten Betriebe nach bestandenen Audit an der Initiative Tierwohl teilnehmen.

Quelle: “Die Initiative Tierwohl”, vom 19. April 2018, (15. Oktober 2020) >  Verbraucherzentrale 

2020 war das Budget mit ca. 6.600 teilnehmenden Tierhaltern sogar ausgereizt! 

 

Quelle: Initiative Tierwohl, “Häufige Fragen-Landwirte: Reicht das Budget auch für Betriebe, die sich neu anmelden wollen?”, (20.12.2020)
Quelle: Initiative Tierwohl, “Häufige Fragen-Verbraucher: Wie groß ist die Initiative Tierwohl”, (20.12.2020)

Eine gute Sache hat dieses Label: Durch dieses Label wird klar, dass Tierwohl theoretisch möglich ist, wenn die Erzeuger für bessere Tierhaltung bezahlt werden. 

Wenn sich so viele Bauern für nur 5,10 € mehr pro Mastschwein für dieses Programm begeistern, dann müsste auch “echtes Tierwohl” gegen faire Bezahlung möglich sein, oder? 

Wir gehen stark davon aus, dass dies machbar ist, wenn wir die “echten Bauern” finden und diese fair bzw. angemessen für deren artgerechte und gesunde Tierhaltung bezahlt werden!

Und genau das wollen wir machen! Mit YouFee und Ihrer Unterstützung! Denn nur was gekauft wird, wird auch angeboten.


Quelle: https://www.youtube.com/watch?v=pZK4CS-w0-k
Quelle: youtube.de, (gesehen am 10.06.2020)

Die Initiative Tierwohl wurde  anscheinend aktiv von der ehemaligen Bundesministerin für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz, Frau Klöckner, unterstützt. 

Frau Klöckner hat bei einer dem jährlichen “Initiative Tierwohl”  Treffen die ehrenvolle Aufgabe übernommen, den “Innovationspreis Tierwohl” auszuloben und zu überreichen: Hier ein Foto dieser Veranstaltung aus einem YouTube Video, welches leider gelöscht bzw. gesperrt wurde und somit nicht mehr verfügbar ist.  

Wir wundern uns schon sehr, warum und aus welchen Gründen das Video nicht mehr gesehen werden soll? War es Frau Klöckner unangenehm oder gar peinlich, dass sie das Initiative Tierwohl Großevent besucht und somit dieses Label pro-aktiv unterstützt hat?

Achtung: dieses Video ist erschreckend, aber zeigt die Realität der Massentierhaltung!

Quelle: youtube.de  > bitte schauen Sie sich das Video direkt auf youtube an.

Quelle: youtube.de

YouFee´s Zusammenfassung & Statement: 

Die “Initiative Tierwohl” Kriterien stehen nur leicht über den gesetzlichen Standards (= also der konventionellen Tierhaltung ), sie sind sehr niedrig und haben NICHTS mit “echtem” TIERWOHL oder artgerechter Haltung zu tun!

Aus unserer Sicht dient diese sogenannte “Initiative Tierwohl” lediglich der Verbrauchertäuschung und ist Teil einer cleveren Vermarktungsstrategie der Handelskonzerne, die erschreckenderweise gut bei den Verbrauchern ankommt!

BITTE, lassen Sie sich nicht täuschen! Dieses Label ist weit entfernt von artgerechter Haltung und somit von echtem Tierwohl: 

Dieses Label bringt nur marginale Verbesserungen für Tiere und Bauern / Viehhalter. 

Es ist sehr erstaunlich und traurig zugleich, dass mehr Bauern an der Initiative Tierwohl teilnehmen wollten, als dies 2018 möglich war. Anscheinend werden die Viehhalter bereits mit 2,80 Euro bei Stufe 1 bzw. 5,10 Euro bei Stufe 2 mehr Geld für ein ganzes Schwein ausreichend motiviert, “Veränderungen” an der Tierhaltung vorzunehmen.

Dieses Label entspricht bei Weitem NICHT unserem YouFee Tierwohl – Verständnis, aber es ist ein Beweis, dass die Erzeuger ihre Haltungskonditionen verbessern wollen und können, wenn sie entsprechend mehr Geld erhalten und für Ihre Mehrleistungen bezahlt werden. 

Und genau das ist unser Ziel: Wir wollen “echte Bauern” finden und listen und sicherstellen, dass sie für die gute Tierhaltung “fair” entlohnt werden.